EVANGELISCH-REFORMIERTE KIRCHGEMEINDE

Brig

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EVANGELISCH-REFORMIERTE KIRCHGEMEINDE

Brig

Geschichte der Kirchgemeinde

Während der Simplontunnelbauzeit (1898-1906) befand sich das Spital im Gebäude der heutigen Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Brig.

Die Kirchgemeinde Brig erwarb 1918 das Gebäude an der Tunnelstrasse 9 und baute es für ihre Zwecke aus. Dies geschah mit der finanziellen Unterstützung des kirchlichen Hilfsvereins des Kantons Bern.

Der Ausbau der Eisenbahn ins Wallis, der Bau des Simplon- und Lötschbergtunnels, die Ansiedlung der chemischen Industrie in Visp brachte viele Protestanten ins Wallis. So waren es vor allem Angestellte der verschiedenen Eisenbahngesellschaften und der Lonza, die mit ihren Familien in diesen Kanton kamen. Auch Grenzwächter, Angestellte der Post und der Armee waren unter den Zuzügern zu finden. Das wachsende Brig der Jahrhundertwende zog ebenfalls Unternehmer und Gewerbetreibende aus der Deutschschweiz ins Wallis.

1894 gründeten die zugezogenen Protestanten eine erste Gemeinde, die ihren Sitz in Sitten hatte und die Protestanten von Brig, Siders, Sitten, Saxon und Martinach umfasste.

Im September 1906 wurde die reformierte Kirchgemeinde Brig mit eigenen Statuten gegründet. Das Gemeindegebiet umfasste das Tal des Rotten von Susten bis Gletsch, die Vispertäler und das Lötschental.

Die Situation war für diese Diasporagemeinde im Wallis nicht einfach. Deshalb waren sie froh um Unterstützung von aussen. Die protestantisch-kirchlichen Hilfsvereine der Kantone Bern und Genf spielten dabei eine wichtige Rolle.

1930 drängte sich eine Aufteilung des riesigen Gemeindegebietes in die Kirchgemeinden Brig und Visp auf. Die reformierte Bevölkerung in Visp hatte durch die Eröffnung der Lonza stark zugenommen. Dies machte 1973 die Schaffung einer eigenen Pfarrstelle für die Kirchgemeinde Visp notwendig. Seither ist der Briger Pfarrer für die Reformierten von Brigerbad bis Gletsch, von Brig bis Gondo sowie für das Lötschental zuständig.

Auf dem Gebiet der Kirchgemeinde Brig leben rund 1700 Protestanten. Davon hat die Mehrheit ihren Wohnsitz in der Agglomeration Brig-Glis und Naters. Das Gebiet der Kirchgemeinde umfasst rund 27 politische Gemeinden.

Wie in den Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden der Schweiz üblich, weist auch die Kirchgemeinde Brig eine demokratische Struktur auf. Die Kirchgemeindeversammlung ist das oberste Organ der Kirchgemeinde. Sie wird vom Präsident der Kirchgemeindeversammlung geleitet und wird in der Regel im März zur ordentlichen Versammlung einberufen (Rechnungsversammlung) und im September zur Budgetversammlung. Die Kirchgemeindeversammlung wählt den Kirchgemeinderat (vier Mitglieder) und den Pfarrer (der von Amtes wegen Mitglied des Kirchgemeinderates ist).

Auf kantonaler Ebene sind die Kirchgemeinden zur Evangelisch-reformierten Kirche des Wallis (ERKW) zusammengeschlossen. Die Synode, ihr Parlament, trifft sich im Mai und im November zur Sitzung. Der Synodalrat ist als Exekutive für die Ausführung der beschlossenen Geschäfte verantwortlich und hat sieben Mitglieder.

Die Evangelische Schule (1912-2011)

Da die öffentlichen Schulen mit stark römisch-katholischem Einfluss geführt wurden und das Schulsystem anders als in anderen Kantonen konzipiert war, drängte sich die Gründung von Evangelisch-reformierten Schulen im Wallis auf. In Brig waren es die Frauen aus der Kirchgemeinde (ab 1930 Evangelisch Reformierter Frauenverein) welche 1912 den Anstoss gaben und den Kindergarten finanziell trugen.

1946 konnte die Kirchgemeinde auch einen Lehrer anstellen, der den Primarschülern Unterricht erteilte: Die Evangelisch Reformierte Schule Brig war ins Leben gerufen. Ab 1962 war die Schule staatlich anerkannt und die Lehrer bezogen ihren Lohn vom Kanton. 1952 entstand an der Tunnelstrasse das Schulhaus. 1992 kam der Pavillon dazu. Im Jahre 2004 wurde das Schulhaus erweitert und renoviert. Beide Gebäude konnten nur dank der kräftigen Unterstützung durch protestantisch-kirchliche Hilfsvereine verwirklicht werden. 2005 wurde die Evangelische Schule als 12. Schulkreis in die öffentlichen Schulen der Stadtgemeinde Brig-Glis integriert. Leider wurde die Evangelische Schule im Jahr 2011 geschlossen.

Die Gebäude der ehemaligen Evangelischen Schule beherbergen ab Herbst 2021 zwei Kindergärten der öffentlichen Schule, den «Seniorentreff Sibylle» und das Architekturbüro Zenklusen Pfeiffer.